FELTRINELLI SCHENKT ZUR HOCHZEIT EINEN ASCHENBECHER
«und scheitern, ja, das bringts in diesem leben»
Th. Kling, Leopardi: L’Infinito / Das Unendliche
einen so großorange tischfüllenden Aschenbecher
schenkt Giangiacomo Feltrinelli zur Hochzeit
von Renate und Walter Höllerer, als wollten sich
alle darin ausdrücken, Asche im Design sein:
hier sind die Toten, noch bevor die Schüsse fallen.
Auf einem der schönen Sessel liegt, achtlos
hingeworfen, der Gurt mit der daran angehängten
riesigen Pistole. Nun in Havanna, in einer
kleinen Wohnung von siebzig, achtzig Quadrat
metern, sie gehört Fidel Castro. Quasselt
wie ein Buch, so dass es nie zustande kommt, und
Inge, nunmehr la Feltrinelli, fotografiert ihn
im Pyjama, den er bestimmt heute noch gern trägt.
Giangiacomo trug zwei Häute und sah seltsam
aus, als es ihm endlich gelungen war, sie loszuwerden.
Lief dann über Wiesen, die Zähne verkamen ihm, getrocknete Hülsenfrüchte machte er nutzbar, indem
er zeigte, dass sie ihr Volumen in Wasser
vergrößern, so dass ein Metallplättchen nach oben gedrückt werden kann, einen Zündmechanismus auslösend; mische chlorsaure Kaliumtabletten aus
der Apotheke und Puderzucker oder flüssiges
Paraffin und Sägemehl, kombiniert mit Schnitzeln
von Waschseife. Der Verlag war fauve geworden, kadmiumgelb, dunkelgrün, signalrot. Er grub sich allmählich weg, noch konnte man ihn an
nikotinfarbenen Fingern erkennen, den Geldspritzen,
doch ist es gemein, zu sagen, dass das Grundstück
ihm gehört habe, auf dem er einen Hochspannungsmast sprengen wollte und selbst in die Luft flog.
Es ist nicht leicht, nach unten zu kommen, und
nicht sinnlos, aber keiner sieht gut dabei aus.
Er griff zu Patronen, verchromt und glänzend, die
Rundung von intensiv leuchtender Farbe. Ich
bat ihn darum, mir eine zu schenken (Morucci).
Der Aschenbecher befindet sich nach vierzig
Jahren noch immer in Berlin-Charlottenburg, in
der Heerstraße, nun auf dem Boden, wie ein
Hundenapf, der nie seinen Hund sah. Briefmarken
wurden hier abgelegt, Expressaufkleber, auch
das schöne Sachen, die bald keiner mehr braucht.
FELTRINELLIS ASCHENBECHER II
sich aus
drücken in ein glänzen
des Nichts;
in Autobahntunnel ein
tauchendes Haimaul,
noch immer am Steuer,
hin zu den alten Partisanen,
die Abendnachrichten über
blenden – –
Weizenfeld, auf dem sich der Strommast erhebt
einalsWohnmobilausgebautergrauer
VW-BusmitGardinenandenFenstern
nulla lucente
hintere Hosentasche, in ihr findet sich:
eine Zigarettenschachtel, eine einfache Hand*
* granate, gefüllt mit gepresstem – –
VÉZELAY DSCHIHAD
1
(die sanften Pfoten der Orgel)
(in den Rücken leuchtende
Magdalenenreliquie) (ihr
Säulen, die ihr dienende, wunder
wirkende Kräfte seid)
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Vézelay Abendland Einwohner 615.
616 mein amerikanischer Gast Julia,
betet vor
der Nacht bei den Russischorthodoxen,
die da wären: der Handwerker,
der Priester und seine Frau,
der Bischof und sein Erzbischof.
617 der Grabstein von George Bataille.
618 Richard Löwenherz, 619 Le Corbusier,
620 Claudel, 621 Pacificus.
622 der versteinerte Jesus Christus,
eingefügt ins Tympanon am Tag des Thaumaturgen:
Ein Ritter Christi, sage ich, tötet
– ihr Riesen, Pygmäen, groß
ohrige Völker, Pelikane, ihr
Fabeltiere, Drachen, ach Baselisk –
in Sicherheit, und
in noch größerer Sicherheit stirbt er.
Wenn er stirbt, nützt er
sich selber; wenn er tötet, nützt er
Christus. Heiliger
Bernhard 623, der hier das Kreuz gab,
Dschihad, flammte aus
seinem askeseverstümmelten Leib.
Erbrach sich davor und danach,
fuhr weiter, mit dem Zug nach Paris,
dorthin, wo die Vorstädte brannten.
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2
(Aber
es ist so ein nunsanfter
Hügel, der uns hochwindet ...
... zum Magdalenen
heiligtum, ihre Sakramente ...)
((O möget ihr
echt werden, verpönte Reliquien!*))
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An den Rändern an den Straßen
rändern der Spaß
gesellschaft der Große Schachtelhalm
der Bischofsstab aus jungen eingerollten Blättern Fontenay Wurmfarn Zaserblume Mittagsblume Bloss feldt Samen Marien gesänge im Autoradio
was für ein Leihwagen zu den Zodiaquemönchen hin
die langsame Welt die langsame Welt die langsame Welt die langsame Welt die langsame Welt die langsame Welt die langsame Welt die langsame Welt die langsame Welt die langsame Welt die langsame Welt die langsame Welt die langsame Welt die langsame Welt die langsame Welt die langsame Welt die langsame Welt die langsame Welt die langsame Welt die langsame Welt die langsame Welt stürzt ab stürzt nicht ab ** stürzt ab stürzt nicht ab
Blitz durch zweierlei Knie Blitz durch zweierlei Knie
ende da ist der Blitzende da bewahrt die geblitzte
Nonne blitzender Kniender bewahrt und geblitzte Knie ende ich ende ich glaube ende ich glaube
nicht an die Hölle ich glaube nicht ans Paradies ich glaube an einen blitzenden Knienden und eine geblitzte Kniende
das werden die letzten Menschen sein aber
wie’s weitergeht weiß ich nicht.
* a l l e Gegenstände sollen echt werden,
RELIQUIEN IHRER SELBST – –
** hier irrt Abälard
herum in der Größe
des Datensatzes,
Cluny IV (1989–)
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FELTRINELLI OFFRE UN POSACENERE COME REGALO DI MATRIMONIO
«e fallire, ecco, dà senso a questa vita»
Th. Kling, Leopardi: L’Infinito / Das Unendliche
un posacenere arancione cosí grande da occupare
tutto il tavolo è il regalo di Giangiacomo Feltrinelli
per il matrimonio di Renate e Walter Höllerer,
come se tutti volessero spegnercisi dentro, essere
cenere nel design: ecco i morti, ancora prima che
partano gli spari. Posata su una bella poltrona,
buttata lí distrattamente, la cintura con un’enorme pistola attaccata. All’Avana, ora, in una piccola
abitazione di settanta, ottanta metri quadri, che appartiene a Fidel Castro. Ciancia come un libro,
in modo tale da non farlo mai, e Inge, ormai la
[Feltrinelli,
lo fotografa con il pigiama che ama portare ancora oggi.
Giangiacomo portava due pelli e aveva un aspetto
strano, quando era riuscito finalmente a liberarsene.
Poi correva nei prati, i suoi denti si guastavano,
rendeva utilizzabili legumi secchi mostrando
che in acqua essi aumentano il loro volume, come
una placca di metallo può essere spinta verso l’alto causando un processo di accensione; mescolare
[compresse
di clorato di potassio prese in farmacia e zucchero
vanigliato o paraffina liquida e segatura, combinate
con pezzetti di sapone. La Casa editrice era diventata
fulva, giallo cadmio, verde scuro, rosso vivo. Affondava
via poco a poco, lo si poteva ancora riconoscere
per le dita ingiallite dalla nicotina, iniezioni di denaro,
ma è ingiusto dire che gli apparteneva il fondo dove
voleva far saltare un traliccio dell’alta tensione e fu scagliato in aria anche lui. Non è facile cadere in basso,
né è senza senso, ma nessuno ha un bell’aspetto in quella
situazione. Prese le cartucce, cromate e brillanti,
con curve di colore intensamente lucenti. Gli chiesi
di regalarmene una (Morucci). Dopo quarant’anni,
il posacenere si trova ancora a Berlino, quartiere
[Charlottenburg,
Heerstraße, ma per terra, come una ciotola che non ha ancora visto il proprio cane. Ci hanno messo dentro
francobolli, adesivi di posta prioritaria, anche queste
sono belle cose di cui presto nessuno avrà bisogno.
IL POSACENERE DI FELTRINELLI II
e sp
egnersi in uno scintillio
del niente;
nella galleria autostradale un
muso di squalo in immersione
sempre ancora al volante,
verso i vecchi partigiani
il notiziario della sera in dis
solvenza incrociata – –
campo di grano dove si erge un palo dell’elettricità
un pulmino Volkswagen grigio modificato
come camper con tendine alle finestre
nulla lucente
tasca posteriore dei pantaloni, in cui si trovano:
un pacchetto di sigarette, una semplice mano *
* che tiene una granata tutta riempita con – –
VÉZELAY JIHAD
1
(le morbide zampe dell’organo)
(nella schiena lucenti
reliquie di Maddalena) (voi, o
colonne, servitrici e
forze miracolari siete)
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Vézelay Occidente abitanti 615.
616 la mia ospite americana Julia
prega prima
della notte presso gli ortodossi russi,
che sarebbero: l’artigiano,
il prete e sua moglie,
il vescovo e il suo arcivescovo.
617 la pietra tombale di Georges Bataille.
618 Riccardo Cuor di Leone, 619 Le Corbusier,
620 Claudel, 621 Pacificus.
622 Gesú Cristo pietrificato,
incastonato nel timpano il giorno dei taumaturghi:
un cavaliere di Cristo, dico, uccide
– voi giganti, pigmei, popoli
dalle grandi orecchie, pellicani, voi
animali fantastici, draghi, ah basilischi –
in sicurezza e
in ancor piú grande sicurezza lui muore.
Quando muore, giova
a se stesso; quando uccide, giova
a Cristo. San
Bernardo 623, che diede qui la croce,
Jihad, fiammeggiò dal
corpo mutilato dall’ascesi.
Vomitò prima e dopo,
proseguí, con il treno per Parigi,
là, dove le banlieues bruciavano.
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2
(Ma
è un’oradolce collina,
che ci dimena in alto…
…verso il santuario
di Maddalena, i suoi Sacramenti…)
((O vogliate
diventare autentiche, reliquie malviste!*))
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Ai bordi ai bordi
delle strade della società
edonistica il grande equiseto
della verga vescovile fatto di giovani foglie arrotolate Fontenay felce mesembriantemo azioceae Bloss
feldt semi canti per Maria nell’autoradio
quale macchina a noleggio verso i monaci dello Zodiaco
il mondo lento il mondo lento il mondo lento
il mondo lento il mondo lento il mondo lento
il mondo lento il mondo lento il mondo lento
il mondo lento il mondo lento il mondo lento
il mondo lento il mondo lento il mondo lento
il mondo lento il mondo lento il mondo lento
il mondo lento il mondo lento il mondo lento
precipita non precipita ** precipita non precipita
fulmine tra due diverse ginocchia fulmine tra due diversi genu
flessi ecco il fulminante ecco preserva la fulminata
suora fulminante genuflesso preserva e fulminata genu
flessa credo flessa credo persa credo
non all’inferno credo non al paradiso credo
ad un fulminante genuflesso e una fulminata genuflessa
questo saranno gli ultimi uomini ma
non so cosa succederà.
* t u t t i gli oggetti devono diventare autentici,
RELIQUIE DI LORO STESSI – –
** qui brancola Abelardo
nella grandezza
del dato registrato
Cluny IV (1989 –)
(Traduzione di Alessandro De Francesco e Angela Sanmann)
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